Nachruf Dietmar Steiner
Am 18.5.2020 ist der langjährige Direktor des Architekturzentrums Wien, Dietmar Steiner, nach langer, schwerer Krankheit verstorben. Seither würdigten zahlreiche Nachrufe den nach Friedrich Achleitner zweifelslos wichtigsten Vertreter der Architekturvermittlung in Österreich.
Mit Salzburg bleibt Dietmar Steiner mit wenigen, aber ganz wichtigen Ereignissen für immer in Erinnerung. So war er im Jahr 2000 Jurymitglied des reformierten Architekturpreises des Landes Salzburg. Er brachte damit – nachzulesen in der im Verlag Anton Pustet damals publizierten Broschüre – jenen Preis mit auf den Weg, der seither alle zwei Jahre vergeben wird. Insbesondere mit der Stadt Salzburg war Steiner nicht zuletzt durch die von ihm kuratierte, legendäre Ausstellung „Bausteine“ zutiefst vertraut. Zusammen mit Georg Schöllhammer und „Eichinger oder Knechtl“ stellte er 1986 im ausgeweideten Saal des einstigen Stadtkinos die ersten Jahre der „Architekturreform“ zur Diskussion. Nie wieder wurde in Salzburg so lebendig, vorurteilsfrei und bürgernah über die Entwicklung der Stadt, über Verkehr und Architektur gestritten, wie damals. Dieses politische Experiment ist im Band „Das Salzburg Projekt“ festgehalten, längst ein zeitgeschichtliches Dokument von Johannes Voggenhubers revolutionären Ansätzen als erstem grünen Planungsstadtrat der Mozartstadt (und Österreichs). Der quadratische Band im „Corbuschen Modularformat“ von 145x145 mm ist nur noch antiquarisch erhältlich. Sein Inhalt, von der Verkehrs- über die Umwelt- bis hin zur Altstadt- und Architekturpolitik hat an Brisanz aber nichts verloren.