In Erinnerung an Paul Schweizer (1963–2025)
Paul Schweizer, Arch. FH/REG A/SIA, wurde am 14.3.1963 in Neuchatel, in der Westschweiz, geboren und ist am 25.9.2025 in Salzburg verstorben. Seine Verabschiedung fand auf Wunsch der Familie im engsten Kreis statt.
Paul Schweizer verbrachte seine Kindheit und Jugend in Neuchatel, St. Gallen und Winterthur. Dort besuchte er die Berufsmittelschule und absolvierte eine Mechaniker-Lehre. Das Technikum Winterthur, wo er noch Vorlesungen bei Max Bill besuchte, schloss er mit dem Diplom als Architekt HTL ab. In der Folge bereiste er aufgrund familiärer Beziehungen ausgiebig Finnland und Nordeuropa. Nach Anstellungen in Zürich und Winterthur zog es ihn nach Österreich. Er übersiedelte mit 30 Jahren, am 1. August (dem Schweizer Nationalfeiertag) 1993, nach Salzburg, wo er wiederum in verschiedenen Büros arbeitete und 1999 das architektennetzwerk bautänzer "zwischen Salzburg und Winterthur" mit Andreas Huber-Maurus gründete. Es folgten grenzüberschreitende Projekte, wie das Symposium „Wohnen und Arbeiten zwischen Salzburg und Zürich“, organisiert in Zusammenarbeit mit der Initiative Architektur im Jahr 2000. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war klar, dass die Ideen und Anregungen von Paul Schweizer für die Initiative Architektur von großer Bedeutung sind und er wurde 2001 Vorstandsmitglied, das er bis 2007 als Kassier ausfüllte.
2005 erfolgte die Aufnahme in das A Register der Architekten CH und in den Schweizer Ingenieur- und Architektenverein (SIA) und 2006 in die Architektenkammer für OÖ und Salzburg mit der Gründung seines eigenen Büros in Salzburg.
Er hat sich sehr früh mit ressourcensparendem Bauen im Zusammenhang mit Wohnen und Arbeiten am gleichen Ort beschäftigt und diese Konzepte in Forschungsprojekten, Symposien und Wettbewerben bearbeitet. Das Nachverdichtungspotential für Einfamilienhäuser, ein Thema, das heute in aller Munde ist, hat er einer Studie für die Modellregion Pongau bereits 2006-08 erforscht. Ziel der auch heute noch lesenswerten Studie war es, die nachhaltige Sanierung und/oder Erweiterung von acht Einfamilienhäusern zu realisieren, um dadurch zusätzliche Haushalte im Bestand zu schaffen.
Unter seinen realisierten Bauten befindet sich die Sanierung des klassizistischen Kindergartens Lind in Winterthur oder – als Generalplaner zusammen mit Martin Embacher – der Neubau einer Kirche mit Gemeindezentrum im Ortsteil Rif (Entwurf: klaszkleeberger architekten) in Hallein. Dieser in vielerlei Hinsicht bemerkenswerte Neubau erhielt 2014 eine Anerkennung bei Architekturpreis des Landes Salzburg. Mit dem 2010 realisierten Werkstättengebäude beim Holztechnikum Kuchl 2010 hat er dem Holzbau eine Dimension eröffnet, die anfänglich nicht alle verstanden haben. Ein überaus spannendes Projekt war die Sanierung eines Wohnblocks in Hallein Burgfried aus den 1960er-Jahren, bei dem die Grenzen des technisch machbaren in vielerlei Hinsicht ausgelotet wurden.
Paul Schweizer war ein ruhiger, nachdenklicher Charakter. Er wurde auch in kontroversiellen Auseinandersetzungen nie laut, aber war uns mit seinen mit Bedacht gewählten Worten und den wohlüberlegten Anmerkungen schon immer um den entscheidenden Gedanken voraus. Diesem hat er mit seinem schwizerdütschen Idiom, seinem Familiennamen als herzliche Bestätigung seiner Herkunft, unüberhörbar Gewicht verliehen. Für seine verantwortungsvolle Tätigkeit und seinen Input für die Entwicklung des Programms der Initiative Architekt zu Anfang der 2000er gebührt ihm unser herzlicher Dank. Sein grenzüberschreitendes Bemühen, um den Ort und dessen Menschen wertzuschätzen sowie sein unermüdliches Streben nach sozialen und klimafreundlichen Lösungen werden uns immer an ihn erinnern.
Sali zäme + uf wiederluege hättest du gesagt, lieber Paul! Du bist und bleibst für immer einer von uns!
Ein Nachruf von Roman Höllbacher
