Sanierung anders als geWOHNT - Modellprojekt "Steigflug"
Schwarzenbacher Architektur, wohnbund:consult + Projektträger Salzburg Wohnbau
BesichtigungBautechnische und soziale Erneuerung der Wohnanlage Richard-Knoller-Straße, Haus 17 und Umfeld durch Schwarzenbacher Architektur und wohnbund:consult.
Ein Projekt der Salzburg Wohnbau GmbH gefördert aus Mitteln der Salzburger Landesregierung, Wohnbauforschung.
Ausstellung, Führung und Gespräch
Begleitprojekt zur sozialen Erneuerung der Wohnanlage Richard-Knoller-Straße
Das Haus Richard-Knoller-Straße Nr. 17 ist Pilotprojekt der Eneuerung eines ganzen Quartiers von insgesamt 164 Wohnungen in sechs Baukörpern. Die Wohnanlage stellte aufgrund seines Wohnungsangebots (hohe Anzahl von Kleinstwohnungen, im Haus 17 entlang eines schlecht belichteten Mittelgangs großteils Einzelraumwohnungen) und anderer spezieller Umstände seit vielen Jahren einen hartnäckigen „sozialen Brennpunkt“ dar.
Die Sanierung und Erneuerung des Hauses ist die Symbiose von wirtschaftlichen, technischen, sozialen und architektonischen Komponenten, die wechselseitig aufeinander abgestimmt sind.
Eingangssituation, Belichtung der inneren Erschließung, Wohnungsgrundrisse, private Freiflächen (Balkone) und nicht zuletzt die Fassadengestaltung prägen das "Image" und somit die Akzepztanz eines Hauses für die Menschen, die darin wohnen.
Architekt Wolfgang Schwarzenbacher setzte bei der Sanierung folgende Maßnahmen: neue attraktive Eingangsituation in der Mitte des Hauses, großzügige Belichtung des Erschließungsganges von der Stirnseite und über Dachverglasungen, Vergrößerung der Wohnungen durch Schließen der Loggien, vorgesetzte Balkone sowie teilweises Zusammenlegen der Wohnungen, Ausbau/Aufsatz eines Dachgeschoßes mit überdachten, verglasten Dachterrassen, gute Nutzbarkeit, individuelle Form und attraktive Farbgestaltung der nunmehr das Erscheinungsbild prägenden Balkone und Terrassen, dadurch Erhöhung von Identifikation, Zufriedenheit und Selbstwertgefühl der Bewohner.
Die Maßnahmen der „sozialen Erneuerung“ der Wohnanlage, die unmittelbar mit der modellhaften baulichen Sanierung verknüpft waren, wurden bedarfsorientiert, sozial verantwortlich und nachhaltig umgesetzt. Ziel war die Erhöhung der Lebensqualität der Mieter/innen. Möglichst vielen sollte der Wiedereinzug in ihre bedarfsgerecht modernisierte Wohnung oder der Wechsel in eine neue Wohnung ermöglicht werden. Gleichzeitig sollte auch das Wohnumfeld verbessert und eine neue „soziale Balance“ des Gesamtquartiers hergestellt bzw. das Zusammenleben und die Nachbarschaft „erneuert“ werden.
Als wesentlicher Teil der sozialen Akzeptanz und gestalterischen Erneuerung soll zeitgleich mit den nächsten Sanierungsetappen ein Aussenanlagenkonzept umgesetzt werden, dass von den Architekten entworfen und vorbereitet und mit wohnbund:consult in worksshops mit den Bewohnern abgestimmt wurde.
Das speziell für die Bewohnereinbindung und persönliche Präsenz vor Ort eingerichtete Mieterbüro „Treff 17“ im tagesbelichteten Untergeschoss von Haus 17 war gleichzeitig Sanierungsbüro, Informationsdrehscheibe und niederschwelliger Bewohnertreff während der Sanierung.
Neben Besprechungen mit der Hausverwaltung und dem Projektleiter, bietet eine Sozialarbeiterin im „Treff 17“ im Ausmaß von 10 Wochenstunden soziale Beratung und Angebote zur Mitgestaltung, Konfliktlösung und nachbarschaftliche Aktivitäten.