Alpine Gentrifizierung
Multilokales Wohnen zwischen Landschaftsliebe und Prestige
Vortrag18 Uhr: Ausstellungsführung INITIATIVE ARCHITEKTUR
Wohnen in den Alpen ist in seiner heutigen Form ein neues Phänomen. Nach Jahren der Abwanderung aus den Berggebieten steht nun die Zuwanderung im Mittelpunkt des Interesses: War der Wohnort früher abhängig von den wirtschaftlichen Möglichkeiten am Ort, so leben die neuen Bergbewohner in zunehmendem Maße von Einkommen, die sie außerhalb erwirtschaften.
Zur gleichen Zeit hat sich in Europa die Wahrnehmung von unbebautem und bebautem Raum tiefgreifend verändert. Seit den 1990er Jahren wird das Wohnen in der großen Stadt wieder salonfähig, die Raumplanung hat massiv an Bedeutung verloren und Architekten haben deren Rolle kulturell umgedeutet. Das neue Leitbild heisst urbane Dichte, das Negativbild Zersiedelung.
Im Vortrag wird die These vertreten, dass das Wohnen in den Bergen und das in der Metropole komplementär sind: Erst die Möglichkeit der urbanen Mittelklassen, an verschiedenen Orten zu wohnen (und mehr Fläche zu beanspruchen), hat das neue Leitbild mehrheitsfähig gemacht.
Manfred Perlik
seit 2011 Senior Researcher an der Europäischen Akademie Bozen und assoziierter Forscher am Laboratoire PACTE der Universitäten von Grenoble. Seine Spezialgebiete in Forschung und Lehre sind Metropolregionen mit ihren Schnittstellen zum Umland, zahlreiche Veröffentlichungen zur Urbanisierung der Alpen und zum Phänomen der neuen Bewohner in den Berggebieten.
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Der Vortrag findet im Rahmen der folgenden Ausstellung statt, die vom 20. Jänner bis 1. März 2012 in Salzburg gezeigt wird:
Ein weiterer Vortrag im Rahmen der Ausstellung ist:
Donnerstag, 2. Februar 2012
18 Uhr: Führung Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten
19 Uhr, Volksbank Salzburg, Schultze-Delitzsch-Saal, St-Julien-Straße 12, 5020 Salzburg
Auf der Alm, da gibt's koa Sünd? Von den Irrwegen des alpinen Bauens und Wohnens.
Wojciech Czaja, Architekturjournalist