Die Einsiedeleien der Kamaldulenser von Monte Corona in Europa und Amerika
Matthias Mulitzer
VortragDie Klöster der Kamaldulensereremiten bilden eine eigenständige Sonderform der monastischen Architektur. Die Kamaldulenser entstanden im 11. Jahrhundert noch vor den Kartäusern als eine der großen eremitischen Mönchsbewegungen des Mittelalters. Der Ordensname geht auf die noch heute bestehende Einsiedelei von Camaldoli im Nordosten der Toskana zurück.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde die Reformkongregation der Kamaldulenser von Monte Corona gegründet, die es im Laufe ihrer nunmehr fast fünfhundertjährigen Geschichte auf 38 Niederlassungen gebracht hat, von denen heute noch weltweit neun bestehen. Seit 1960 verbreitet sich der Orden auch in Amerika, wobei die jüngste Gründung auf einem Andenausläufer in Venezuela nach Plänen von Matthias Mulitzer realisiert wird. Die Beauftragung des Architekten erfolgte nach jahrelanger Beschäftigung mit der Spezialmaterie des eremitischen Klosterwesens und wegen seiner einschlägigen Bauerfahrungen in Österreich. Mulitzer schildert im Vortrag diese einzigartige Symbiose von Askese und Architektur.
Matthias Mulitzer, 1960 in Goldegg geboren, 1986 Diplom an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Gustav Peichl. Danach Mitarbeit bei Ernst A. Plischke und Carl Pruscha. Mulitzer realisierte 34 unterschiedliche planerische Aufgabenstellungen in Wien, Niederösterreich, dem Wienerwald sowie Pongau und Pinzgau. Neben Studienreisen, Lehraufträgen und Ausstellungsgestaltungen widmet er sich auch der Publikationstätigkeit. 1986 Würdigungspreis des BMfWF für besondere künstlerische Leistungen, 1998 und 2002 Preise für vorbildliches Bauen in Niederösterreich sowie 2008 Anerkennung beim Ernst A. Plischke Preis.
Der Vortrag ist Teil des Rahmenprogramms der Ausstellung
"Matthias Mulitzer - Orte, Räume und Bauwerke
17.30 Uhr: Matthias Mulitzer führt durch die Ausstellung