Stadtentwicklung in ostdeutschen Städten vor und nach der Wende
Von Idealen und Realitäten des sozialistischen Städtebaus zur nachhaltigen Stadtentwicklung
VortragDie Vortrags- und Diskussionsveranstaltung soll Gelegenheit geben, sich mit Idealen und Realitäten in Architektur, Freiraum und Stadtentwicklung am Beispiel ostdeutscher Städte auseinanderzusetzen. Die ideale „sozialistische“ Stadt blieb allzu oft Fiktion. Relikte der „kapitalistischen“ Stadt, z.B. die gründerzeitliche Altindustrie, waren und sind nach wie vor präsent. Der mit der „Wende“ 1989 vollzogene Paradigmenwechsel betraf alle Lebensbereiche, besonders sichtbar den der Stadtentwicklung. Die planmäßige sozialistische Stadtentwicklung endete abrupt und hinterließ z.T. großräumige architektonische Versatzstücke, für die neue Perspektiven zu entwickeln waren. Die letzten 20 Jahre waren durch willkürliche Anwendung tradierter, z.T. bereits überholter Stadtentwicklungsbemühungen gekennzeichnet. Räumliches Wachstum und Schrumpfung der Einwohnerzahl der Städte fanden meist gleichzeitig statt. Durch mutige, z.T. diskussionswürdige konstruktive Konzepte wird gegenwärtig versucht, den Anforderungen an eine moderne, nachhaltige Stadtentwicklung ostdeutscher Städte in ihren altindustriellen Relikten, sozialistischen Großwohnsiedlungen, brachgefallenen innerstädtischen Nutzflächen und nachwendezeitlichen Wohn—und Gewerbegebieten im Suburbanraum zu entsprechen.
Jürgen Breuste (geb. 1956) studierte Geographie an der Universität Halle/Saale. Er war Hochschullehrer in Halle/Saale, Greifswald, Dresden und Leipzig. Zehn Jahre leitete er die Forschungsabteilung Urbane Landschaften des UFZ-Umweltforschungszentrums in Leipzig. Seit 2001 ist er Lehrstuhlinhaber für Stadt- und Landschaftsökologie am Fachbereich Geographie und Geologie der Universität Salzburg. Seit 2004 bzw. 2009 lehrt er außerdem an Universitäten in Bangkok und Shanghai. Seine Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind Stadtökologie und nachhaltige Stadtentwicklung, ein Themenfeld, das er eng mit praktischen und fächerübergreifenden Anwendungen in Stadtplanung und Landschaftsarchitektur verknüpft.
Zur Einstimmung auf die Themen unserer heurigen
Auslands-Exkursion nach Dresden, Leipzig und Dessau ist dieser Vortrag für die Teilnehmer und alle Interessierten konzipiert.
Ein weiterer Vortrag findet am 16. Juni zum Thema "Wiederaufbau versus Neubau - Dresden nach 1945" statt.