Wiederaufbau versus Neubau
Dresden nach 1945
VortragMit den Bombenangriffen vom 13. und 14. Februar 1945 fiel die berühmte Kunststadt Dresden in Schutt und Asche. Weite Bereiche der historischen Innenstadt - mit ihr der Zwinger, die Gemäldegalerie, die Frauenkirche, die Hofkirche, das Schloß, die Oper und zahlreiche Palais - wurden in einem Maße zerstört, daß ihr Wiederaufbau nicht nur fraglich erschien, sondern auch, wie sich zeigte, in weite Ferne rückte.
Die Frage, wie nach diesem Zweiten Weltkrieg, der erbarmungslos auf das Land derer zurückgeschlagen war, die ihn heraufbeschworen hatten, ein Neubeginn Gestalt annehmen sollte, hat in der Stadt eindrückliche Spuren hinterlassen. Mit dem schnellen Wechsel städtebaulicher Leitbilder konkurrierte das denkmalpflegerische Interesse, wichtige historische Bauten als Orientierungen im Stadtgefüge zu halten, zu sichern und wiederaufzubauen.
Der Vortrag zeigt anhand ausgewählter Beispiele die zeitgenössischen Diskussionen, die in den Polen von "Wiederaufbau" und "Neubau" greifbar werden.
Dr. Sigrid Brandt, geb. 1968 in Riesa (Dt.), studierte Musikwissenschaft und Kunstgeschichte in Berlin. Nach Lehraufträgen an der TU Dresden am Lehrstuhl für Denkmalpflege und Entwerfen, der TU und der Humboldt-Universität Berlin, sowie der Anstellung bei verschiedenen Landesdenkmalämtern, ist sie nun wissenschaftliche Assistentin an der Universität Salzburg, Fachbereich Kunst-, Musik- und Tanzwissenschaft, Abteilung Kunstgeschichte. Brandt hat sich im Rahmen ihrer Promotion mit folgendem Thema beschäftigt: Geschichte der Denkmalpflege in der SBZ/DDR : dargestellt an Beispielen aus dem sächsischen Raum 1945 - 1961.
Zur Einstimmung auf die Themen unserer heurigen
Auslands-Exkursion nach Dresden, Leipzig und Dessau ist dieser Vortrag für die Teilnehmer und alle Interessierten konzipiert.
Ein weiterer Vortrag findet am 8. Juni zum Thema "Stadtentwicklung in ostdeutschen Städten vor und nach der Wende" statt.