Presseinformation: Ausstellung "autodidakt. oder wem gehört der öffentliche Raum?"

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Ausstellung

autodidakt. oder wem gehört der öffentliche Raum? 

Versuchen Sie sich die Stadt Salzburg mit nur einem einzigen Automobil vorzustellen! Wir drehen dafür die Zeit um genau 125 Jahre zurück. Damals, im Jahr 1898, erwirbt – aus heutiger Sicht ein Treppenwitz der Geschichte – der Eisenbahn-Unternehmer Karl Baron von Schwarz als erster Salzburger einen sogenannten Motorwagen. Die Neustadt, deren Anlage wesentlich auf seine Tatkraft zurückgeht, kann er auf einer breiten Chaussee, der heutigen Franz-Josef-Straße oder auf der Westbahnstraße (heute Rainerstraße) in seinem 3,5 PS starken „Benz Comfortable“ ungehindert durchbrausen. Probleme, einen Parkplatz zu finden, hat der Baron in den Straßen Salzburgs jedenfalls keine.

Was würde wohl geschehen, wenn wir diesen Zustand als Utopie in der Gegenwart denken? Könnten wir mit dem wiedergewonnenen Freiraum etwas anfangen oder haben wir uns zu sehr daran gewöhnt, dass der öffentliche Raum in Fahrbahnen, Autoabstellflächen, Gehsteige, Fahrrad- und Zebrastreifen zoniert ist, dass uns eine solche Vision absonderlich erscheint?

In einem Studienprojekt haben sich Studierende der FH Salzburg dem Andräviertel in Salzburg gewidmet. Ziel des Entwurfsprojekts ist es, die Qualitäten des gründerzeitlichen Stadtquartiers wieder zu gewinnen und die aktuelle Realität so zu verändern, dass wieder ein lebenswerter öffentlicher Raum entstehen kann.

Die Ausstellung „autodidakt. oder wem gehört der öffentliche Raum?“ stellt die konkreten Ergebnisse vor. Ausgehend vom Prinzip des „Superblocks“ (auch Super-Grätzl, „super-rillas“ in Barcelona), einem Instrument der Stadtplanung zur Verkehrsberuhigung in Wohnquartieren, werden Alternativen für die Nutzung des öffentlichen Raums aufgezeigt. Das Planungsinstrumentarium wurde unter anderem in Barcelona, das seit Jahrzehnten zu den innovatisten Metropolen zählt, seither in zahlreichen Metropolen, wie in Berlin, Oslo, Paris oder Wien kopiert. Das Andräviertel in Salzburg eignet sich aufgrund seines gründerzeitlichen Stadtgrundrisses ausgezeichnet für die Demonstration des Prinzips. Es leidet an denselben Problemen, die da sind: überproportionale Beanspruchung des öffentlichen Raums durch den motorisierten Individualverkehr, hoher Grad der Bodenversiegelung bei extrem geringen Angebot an öffentlichen Freiräumen und Grünanlagen. Die Liste der negativen Begleiterscheinungen lässt sich noch um viele Aspekte verlängern, wobei die Bildung  sommerlicher Überhitzung durch dunkle Asphaltflächen gerade im Andräviertel besonders negativ auffällt. Im Zeichen der künftigen Bewohnbarkeit dieser Stadtteils und angesichts der nicht mehr zu leugnenden Folgen des Klimawandels (aktuell der heißeste September der Messgeschichte) ist es an der Zeit, die Nutzung des wertvollen Guts, des öffentlichen Raumes, neu zu denken und zu verhandeln.

Im Rahmen der studentischen Projektarbeit haben die Student*innen des Masterstudienganges „Smart Buildings in Smart Cities“ diese an die Interessen der Bewohner*innen orientierten Ansätze auf das Andräviertel übertragen. Das Ausstellungsprojekt stellt mit Hilfe eines breitgefächerten Begleitprogramms Lösungen für eine zukunftsorientierte Co-Habitation von Mensch und Mobilität zur Diskussion.

Eine Kooperation von Initiative Architektur und Studiengang Smart City.

Beteiligte Studierende des Studiengangs „Smart Buildings in Smart Cities“ der Fachhochschule Salzburg: Victoria Cencic, Waltrauf Fischer, Yasser Horo, Stefan Madl, Gregor Nußbaummüller, Stefan Schmidhuber, Anita Strassl und Elisabeth Wolf

Team Initiative Architektur im Architekturhaus Salzburg: Dr. Roman Höllbacher  (Künstlerischer Leiter), Clara Kanz, MA  (Organisation) und Lisa Kranabetter, BA  (Öffentlichkeitsarbeit, Social Media)

Beteiligte Lehrende: FH-Prof. Dr. Ing. Stefan Netsch  (Fachhochschule Salzburg) sowie als Lehrbeauftragter DI Georg Wieser  (Studio LAUT Wien)

Design & Gestaltung der Ausstellung: Ellice Jachek, BA

Ausstellungsdauer:
Donnerstag, 05. Oktober – Freitag, 01. Dezember 2023

Öffnungszeiten:
Dienstag – Freitag: 12.00 Uhr – 17.00 Uhr

Ausstellungseröffnung
Mittwoch, 4. Oktober 2023, 18.30 Uhr

Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung

ORF Lange Nacht der Museen
Samstag, 07. Oktober 2023, 18.00 – 00.00 Uhr

Gehen im öffentlichen Raum
Donnerstag, 19. Oktober 2023, 18.30 Uhr

PECHA-KUCHA-NIGHT
Donnerstag, 09. November 2023 19.00 Uhr

DAS PRINZIP „SUPERBLOCK“
Donnerstag, 16. November 2023 18.30 Uhr

Vermittlungsprogramm Erwachsene

Workshops für Schulklassen “Wir gestalten einen Platz“


Pressespiegel zur Ausstellung:

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